Die Erfahrung 1968 Keine Rezension
Hauptsächlicher Artikelinhalt
Abstract
Ob es ein singuläres Ereignis oder nur ein Kulminationspunkt struktureller Umwälzungen war, ob diese nun vor allem Kultur und Subjektivität oder doch auch grundlegende soziale Verhältnisse wie etwa die bürgerlich-patriarchale Familie betrafen, eines war 1968 gewiss: eine Erfahrung. Das tritt in den unterschiedlichsten aktuellen Publikationen zutage. Zentrale Beispiele sind die politische Autobiographie "Keine Ruhe nach dem Sturm" (2018) der Frankfurter 68er-Aktivistin und Autorin Ulrike Heider (*1947) (vgl. auch deren eigenen Beitrag "Weder Verteufelung noch Glorifizierung – Zum Umgang mit der 68er-Bewegung" in dieser Ausgabe von Undercurrents) und der Roman "Wiesengrund" (2016) der Berliner Schriftstellerin Gisela von Wysocki (*1940). Der vorliegende Text sollte eigentlich eine Sammelrezension solcher aktuellen Publikationen zu 1968 werden. Niemand anders als Georg Forster nutzte bereits Rezensionen als Vorwand, eigene Gedanken in die scheinbar distanzierte Beurteilung von Büchern einzuschmuggeln. Doch spielen wir heute für einmal mit offenen Karten und nehmen nur die beiden genannten Bücher zum Anlass für ein Plädoyer, das für 1968 wie seine Erinnerung wesentliche Moment der Erfahrung nicht zu vergessen.