Reflexionen und Reflexe Sprache und Sprachlosigkeit einer ,nationalen Disziplin'
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Abstract
Herbst 1997. Vor den Fenstern Nieselregen, tiefe Wolkendecken, dunkler Himmel. „Die Germanistik ist die Wissenschaft von der deutschen Sprache und Literatur sowie ihrer Vermittlung“, sagt der Dozent einleitend. In den Glasscheiben spiegeln sich die Deckenlichter des Seminarraums. Die Universitätsgebäude befinden sich auf einem flachen Hu?gel, von wo der Blick auf die Stadt und die sie umgebende Landschaft fällt. Sie bildet den nebligen Hintergrund, von dem sich auf den Scheiben die Konturen der 50 oder 60 Studierenden im Grundkurs Literaturwissenschaft abheben. Die Neonlichter summen. Die Bologna-Reform nimmt Anlauf. Unwort des Jahres wird der Menschen bezeichnende Ausdruck „Wohlstandsmu?ll“. Die gespiegelten Silhouetten unserer Körper und Gesichter haben gebrochen im Glas mehrfache Ränder. „Bitte lassen Sie den Seminarplan herumgehen. Darauf finden Sie nicht nur eine Übersicht zu den Inhalten der nächsten Sitzungen, sondern auch ein Verzeichnis der wichtigsten Literatur, fu?r dieses Seminar ebenso wie fu?r Ihr gesamtes weiteres literaturwissenschaftliches Studium. Fu?r die Anwendung der grundlegenden Terminologie, die Sie hier lernen, werden wir uns hauptsächlich mit Texten von Friedrich Schiller beschäftigen.“