Das Wir als Burka des Ichs Eine antiidentitäre Assoziationskette zur Leitkulturdebatte mit flapsigem Neandertaler-Content, ein bisschen Herder-Bashing und zwei oder drei globalisierten Kraftausdrücken

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Markus Liske

Abstract

Im Oktober des Jahres 2000 machte der damalige Fraktionsvorsitzende der CDU Friedrich Merz einen Begriff hof- bzw. bundestagsfähig, der bereits zwei Jahre zuvor von Theo Sommer, seinerzeit Herausgeber der Wochenzeitung Die Zeit, in die seit den Achtzigerjahren schwelende Debatte um Zuwanderung und Integration eingebracht worden war: die „deutsche Leitkultur“. Eine Wortwaffe, randvoll mit völkisch-nationalistischem Sprengstoff, im Handling unberechenbar wie ein Weltkriegsblindgänger und ebenso aus der Zeit gefallen.
Zu dem Zeitpunkt, als Merz diese Waffe zur Anwendung brachte, war die am 11. September 1990 von US-Präsident George Bush d. Ä. verku?ndete „New World Order“ zur „Globalisierung“ umfirmiert und unter dem Vorzeichen der Liberalisierung des Welthandels weitgehend unumkehrbar geworden. In Europa hatte man bereits die Personenkontrollen an vielen Binnengrenzen aufgehoben, die Gemeinschaftswährung Euro existierte schon als Buchgeld, und in ihrer Lissabon-Strategie hatte sich die EU endgu?ltig als gemeinsamer Wirtschaftsraum definiert.

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Zitationsvorschlag
Liske, M. (2018). Das Wir als Burka des Ichs: Eine antiidentitäre Assoziationskette zur Leitkulturdebatte mit flapsigem Neandertaler-Content, ein bisschen Herder-Bashing und zwei oder drei globalisierten Kraftausdrücken. Undercurrents ~ Forum für Linke Literaturwissenschaft, (10). Abgerufen von https://undercurrentsforum.com/index.php/undercurrents/article/view/66
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