Undercurrents wird 10 Jahre alt! 2012 von zunächst zwei Leuten als kleiner Online-Blog
geplant, erschien die erste Ausgabe im November zu dem damals noch wenig bearbeiteten
Schwerpunkt ‚Klasse‘ und mit nur vier Beiträgen. Der Grund, das Forum ins Leben zu rufen,
war die Unzufriedenheit mit einer (insbesondere im deutschsprachigen Raum) depolitisierten
Literaturwissenschaft, die sich auf die politischen Umwälzungen dieser Zeit wie den
‚Arabischen Frühling‘ oder die Occupy-Bewegung kaum einließ. In den folgenden Jahren
verschob sich der Fokus von emanzipatorischen Bewegungen in allen Teilen der Welt
zunehmend hin zur Auseinandersetzung mit den prekären Arbeitsbedingungen im
Literaturwissenschaftsbetrieb selbst.

Über die Jahre wuchs die Redaktion deutlich, Gesichter und Debatten wechselten und
veränderten sich. Vom anfänglich geplanten Blog entwickelte sich undercurrents zu einer
Zeitschrift, seit 2015 veranstalten wir Workshops, im Jahr 2019 folgte die Gründung des
Vereins undercurrents e.V., seit diesem Jahr ist undercurrents im DOAJ gelistet und 2023
wird unser erster Sammelband zu Care-Arbeit und Literatur erscheinen. Vernetzung, stabile
Strukturen schaffen, die Sichtbarkeit ‚linker‘ Themen erhöhen – all das gehört für uns zum
Produzieren einer linken Zeitschrift dazu.

Die Produktion linker Zeitschriften ist das Thema unserer Jubiläumsausgabe und wir
bitten dafür um die Einsendung von Beitragsvorschlägen. Uns geht es nicht um eine
deskriptive Bestandsaufnahme historischer Zeitschriften, die sich links verorten. Viel eher
interessiert uns die Praxis des Zeitschriften-Machens: Das impliziert z.B. Fragen nach
Kollektivität (etwa der Redaktionsarbeit) & DIY-Praxen, unbezahlter (Redaktions-)Arbeit
oder auch dem Produktionskontext, beispielsweise im Verhältnis zu politischen Bewegungen.
Ausdrücklich von Interesse sind für uns unbekanntere, wenig kanonisierte Beispiele, die
Fokussierung allein auf den Zeitraum 1968ff. möchten wir vermeiden. Gegenstand der
Beiträge müssen nicht nur Literatur-Zeitschriften sein, literarische Praxis in einem weiten
Sinne sollte aber eine Rolle spielen.

Abstracts im Umfang von ca. einer halben Seite können bis zum 24. Juli 2022 an
unsere Emailadresse gerichtet werden: undercurrentsforum@gmx.de. Die fertigen Beiträge
sollten eine Länge von 25.000 Zeichen nicht überschreiten (Fußnoten sind nicht erlaubt) und
sind bis zum 1. Oktober 2022 der Redaktion zuzusenden. Die Beiträge werden in
Undercurrents – Forum für linke Literaturwissenschaft Open Access publiziert. Die
Redaktion behält sich eine Auswahl aus den Texten vor.