„Wer kochte den Siegesschmaus?“, fragte schon Bert Brecht. Und wer hat eigentlich Fausts Studierzimmer nach seiner Eskapade mit Mephisto wieder aufgeräumt? Irgendjemand muss diese Tätigkeiten – kochen, putzen, trösten, pflegen, stillen – verrichtet haben, aber die Literatur erzählt oft nicht viel darüber. Angesichts dessen überrascht es nicht, dass sich auch die Literaturwissenschaft bisher kaum für Care-Arbeit interessiert hat. Unter den literarischen Neuerscheinungen der letzten Jahre finden sich nun zunehmend Texte, die Care-Tätigkeiten ins Zentrum stellen und den politischen Diskurs um Sorgearbeit reflektieren. Das nehmen wir zum Anlass, uns mit den Genres, ästhetischen Formen und Verfahren für die Literarisierung von Sorge-Verhältnissen zu beschäftigen. Wie werden herrschaftsförmige Verhältnisse der Care-Arbeit dargestellt und kritisiert? Bietet die Literatur utopische Perspektiven auf Care an?

Die Teilnahme ist sowohl in Präsenz als auch online via Zoom möglich. Für beide Varianten bitten wir um die Anmeldung per E-Mail bis zum 17.02.2022 unter info@lfbrecht.de - bitte angeben, ob die Teilnahme per Zoom oder in Präsenz gewünscht ist.

Alle angemeldeten Teilnehmer*innen erhalten im Vorfeld Zugang zu einer schriftlichen Version der Beiträge. Diese werden in den jeweiligen Panels kurz vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt auf der Diskussion.

 

 

Programm

DONNERSTAG (24.02.2022)

14:00 Uhr Ankommen (digital oder in Präsenz)

14:15 Uhr Begrüßung

14:30-16:00 Uhr: (Queer-)Feministischer Materialismus
❖ Liza Mattutat und Judith Niehaus: Doing Care –Telling Care. Ein Gespräch über Konstellationen von Sorge- und Lohnarbeit in Romanen von Caroline Muhr bis Anke Stelling
❖ Ute Kalender und Aljoscha Weskott: Narrative der digitalen Sorgearbeitsdebatte

16:30-18:00 Uhr: Care und Krankheit
❖ Sona Srivastava: M/Othering and Care: On the Politics of Caretaking and Gender
❖ Diego Léon-Villagrá: Krankenpflege, Selbstsorge und Gender in zeitgenössischen deutschsprachigen Krebsberichten von Angehörigen: Szuzsa Bánk, Mely Kiyak und Charlotte Link

ab 20 Uhr: Lesung und Gespräch mit Jacinta Nandi, Frédéric Valin und Maren Wurster


FREITAG (25.02.2022)

11:00 Uhr: Ankommen

11:15-12.45 Uhr: Historische Perspektiven
❖ Charlotte Carl: Who cares? Zum Verhältnis von care und gender in mittelhochdeutscher Epik
❖ Alena Heinritz: Books or Babies? Books and Babies? Poetologische Perspektiven auf das Verhältnis von Mutterschaft und Autorinnenschaft um 1800, 1900 und 2000

12:45-14.00 Uhr: Mittagspause

14:00-15:30 Uhr: Subversion & Kritik
❖ Charlotte Alex: Care under Neoliberalism in Douglas Stuart's Shuggie Bain
❖ Wiebke von Bernstorff und Yasemin Dayioglu-Yücel: „Wir kehren die Sorge aus dem Haus“

16.00-17:30 Uhr: Gespräch
Lene Albrecht mit Katharina Bendixen und Barbara Peveling über Schreiben, Care-Arbeit und den Literaturbetrieb

17:45 Uhr: Abschlussdiskussion